Deutschland ist ‚Bronze Weltmeister‘ beim Export von Lebensmittelmitteln

Veröffentlicht am 10.10.2019 in Ortsverein

Seit Jahren belegt Deutschland weltweit die Nummer drei bei den Exporten von Lebensmitteln. Bei Süßwaren, Käse, Schweinefleisch und Landtechnik sind wir sogar „Weltmeister“. Deutsche Landwirte erlösen etwa jeden vierten Euro im Export, bei der deutschen Ernährungswirtschaft ist es nach Branchenangaben sogar jeder dritte Euro. Und das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft möchte dies mit Exportförderprogrammen noch steigern. Gleichzeitig besitzt Deutschland mit knapp über 83 Million so viele Einwohner wie noch nie. Mit 231 Einwohnern pro Quadratkilometer hat Deutschland einer der höchsten Bevölkerungsdichten unter den westlichen Industrieländern. Zum Vergleich: die USA hat 33 Einwohner pro qm, in Frankreich sind es 118 und in Spanien nur 92.

Die Schattenseiten des Deutschen Erfolgs sind sichtbar: intensive Landwirtschaft, hohe Nitratwerte durch Überdüngung, Artensterben und kaum noch naturbelassener Lebensraum. In unserer Heimat Baden Württemberg gelten 40% der Tier- und Pflanzenarten als bedroht, Tendenz steigend. Bei den Wildbienen steht die Hälfte der Arten auf der Roten Liste. Es ist also höchste Zeit um nachzudenken. Wollen wir einfach so weitermachen? „Nein“ sagen 95% der Bevölkerung laut einer aktuellen EMNID Umfrage. 69% halten den Kampf gegen das Artensterben sogar für „sehr wichtig“. Damit ist der Auftrag an die Politik eindeutig.

In Baden Württemberg wurde aber bisher viel zu zaghaft reagiert. Die ‚Landesverordnung zur Düngung‘ des Umweltministers Untersteller (GRÜNE) wird von Naturverbänden als ‚minimalistisch‘ kritisiert. Landwirtschaftsminister Hauk (CDU) weigert sich weiterhin Statistiken über den Einsatz von Pestiziden zu veröffentlichen und wurde vor kurzem vom NABU zur Herausgabe der Daten verklagt. Die Landeswasserversorgung hat ebenfalls geklagt, weil sie nicht weiß, nach welchen Pestiziden und Herbiziden sie im Trinkwasser suchen soll. Es ist also nicht verwunderlich, dass ein breites Bündnis jetzt versucht über ein Volksbegehren den Stillstand in der Politik anzugehen. Mit „Rettet die Bienen“ soll nach dem Bayrischen Vorbild ein Umdenken in der Landwirtschaft angestoßen werden. Das Volksbegehren fordert einen radikalen Umbau der Landwirtschaft im Ländle zu einem 50% Anteil an ökologisch bewirtschafteter Fläche, einer Halbierung des Pestizideinsatzes und ein generelles Verbot von Pestiziden in Naturschutzgebieten.  Das sind drastische Maßnahmen, die harte Einschnitte für Landwirte bedeuten. Daher ist es wichtig, dass es einen gesellschaftlichen Konsens geben muss und der Umbau nicht auf dem Rücken den Landwirte stattfindet. Artenschutz geht alle an, Konsumenten müssen mit höheren Erzeugerpreisen rechnen und die Ware sieht dann oft nicht mehr so makellos aus. Das Land und der Bund müssen mehr Finanzmittel für Förderstrategien beim landwirtschaftlichen Umbau bereitstellen. Und Deutschland riskiert seinen Status als „Bronze Exportweltmeister“.

 

Kreisverband Heilbronn- Land

SPD Heilbronn-Land

Josip Juratovic (MdB)

https://www.josip-juratovic.de/