Die Atomkraft ist nicht grün

Veröffentlicht am 26.06.2022 in Ortsverein

Atomkraft ist teuer. Studien zufolge kostet durch Atomkraftwerke erzeugter Strom etwa 42 Cent/kWh, während Windenergie schon für ca. 8 Cent/kWh produziert werden kann. Strom aus Atomkraft ist daher nur durch massive öffentliche Zuschüsse wirtschaftlich tragfähig. In Deutschland sind bereits etwa 200 Milliarden Euro in Form von Steuervergünstigungen, Subventionen und anderen Finanzhilfen in den Bau, in die Instandhaltung und die Entsorgung dieser Form der Energieerzeugung geflossen. Nicht ausreichend berücksichtigt sind aber noch die Folgekosten für mögliche Störfälle und die Stilllegung der alten Meiler. Fazit: Atomkraft ist eine unökonomische Form der Energieerzeugung und es ist vernünftig die letzten drei Atomkraftwerke Ende dieses Jahres abzuschalten, darunter auch das GKN II in Neckarwestheim.

Anders ist die Ausrichtung bei unserem Nachbarn Frankreich. Dort wird weiterhin auf die Energieversorgung durch Atomkraft gesetzt. Dabei sitzt Frankreich in der Bredouille, denn viele der Meiler sind marode und müssen häufig vom Netz genommen werden. In den letzten Jahren war Frankreich daher oft nicht in der Lage seinen Energiebedarf selbst zu decken und musste Energie aus dem europäischen Netzverbund beziehen. Das hat dann auch bei uns den Strom verknappt und verteuert. Alleine für die Modernisierung der 56 bestehenden Atomkraftwerke bis 2030 benötigt Frankreich Investitionen in der Höhe von ca. 50 Milliarden Euro. Eine neue Generation von Meiler, wie sie Frankreich derzeit plant, würde schätzungsweise Finanzmittel von 500 Milliarden Euro benötigen. Das kann der französische Staat nicht alleine schultern. Daher macht sich Frankreich stark für die Einbeziehung der Atomkraft in die „Grüne Taxonomie“ Klassifizierung der EU, die es Finanzinvestoren ermöglicht Anlageprodukte mit Kernenergie als „nachhaltig“ eingestuft anzubieten zu können.

Dem Vorschlag der EU Kommission für die Einbeziehung von Gas und Atomkraft in die Taxonomie haben jetzt zwei Ausschüsse des EU Parlaments widersprochen. Die SPD Vertreter in den Ausschüssen, darunter auch Rene Repasi, sehen in dem Vorschlag der EU Kommission eine Überschreitung ihrer Kompetenz. Ob Atomkraft als „grün“ gilt, ist eine politische Entscheidung des EU Parlaments. Das Plenum wird im Juli abstimmen und dann möglicherweise den Vorschlag der EU Kommission endgültig ablehnen. Ob das gelingt, hängt jetzt auch von den konservativen und liberalen Abgeordneten ab. Werden die Vertreter der Union den 2011 von Angela Merkel eingeleiteten Ausstieg aus der Atomkraft weiterhin unterstützen? Wird die FDP den volkwirtschaftlichen Irrweg erkennen und verantwortungsvoll handeln? Der nachhaltige Umbau unserer europäischen Energieerzeugung, zum Schutz des Klimas und zur Souveränität Europas, wird massive Finanzinvestitionen benötigen. Es ist daher entscheidend, dass Finanzmittel in einen wirklich nachhaltigen Ausbau fließen, und nicht durch Gas oder Atomkraft kannibalisiert werden. Länder wie Frankreich sollten umdenken und andere Strategien für die Zukunft entwickeln. Es ist verantwortungslos, weiterhin ein „totes Pferd“ reiten zu wollen.

www.SPD-Beilstein.de

Quelle

EU-Taxonomie: Punktgewinn im Ausschuss! | René Repasi - YouTube

 

Kreisverband Heilbronn- Land

SPD Heilbronn-Land

Josip Juratovic (MdB)

https://www.josip-juratovic.de/