Energiepreise steigen

Veröffentlicht am 17.10.2021 in Ortsverein

Die Großhandelspreise für Erdgas sind enorm gestiegen. An den Handelsplätzen hat sich der Preis gegenüber dem Vormonat zum Teil verdreifacht, gegenüber dem Vorjahr sogar verzehnfacht. Ein Wiedererstarken der Weltkonjunktur, vor allem in Asien, führt zu höherer Nachfrage, und die Gasproduzenten können die Nachfrage nicht mehr bedienen. Auch beim Rohölpreis ist die Tendenz klar nach oben, wie man an jeder Tankstelle erkennen kann. Strom verteuert sich ebenfalls, teilweise wegen gestiegener Erzeugungskosten. Von den Preiserhöhungen haben viele Kunden noch nicht viel gespürt, aber Experten warnen schon vor Preissteigerungen in den nächsten Monaten.

Die Preissteigerungen werden dann die bereits hohe Inflationsrate weiter befeuern. Die EZB, selbst gefangen in der eigenen Logik des billigen Geldes, wird nur schwer eine Zinswende einleiten können. So werden es weiterhin die Bürger sein, die über Geldentwertung die Zeche für Länder mit hoher Staatsverschuldung begleichen.

Das zeigt, wie wichtig es ist, in dieser Situation behutsam umzugehen. Erstens ist die Energiewende nicht nur ein Beitrag für den Schutz des Klimas, sondern auch ein Beitrag zur Unabhängigkeit von Importen fossiler Energieträger. Wind, Sonne und Wasser stehen uns in Europa ausreichend zur Verfügung, ohne absehbares Ende. Zweitens kann der Ausstieg aus der Energieerzeugung mit fossilen Trägern nur dann gelingen, wenn es auch einen passenden Einstieg zur regenerativen Energiegewinnung und Verteilung gibt. Die Forderung nach einem Kohleausstieg vor 2038 ist nicht seriös, kann man doch an der aktuellen Verknappung von Ressourcen bereits die Auswirkung auf die Bezugspreise für Heizung, Mobilität und Energie erkennen. Nicht auszumalen wäre es, wenn es neben Preissteigerungen dann auch noch zu Versorgungsengpässen kommt. Daher wird der Umbau Zeit brauchen. Und drittens ist ein seriöser Staatshaushalt die Voraussetzung für eine gesunde Zinspolitik, mit der auch der hohen Inflationsentwicklung begegnet werden kann. Ein hohes Staatsdefizit für die Finanzierung der Klimaschutzmaßnahmen in Kauf zu nehmen, wirkt sich auch auf die Geldentwertung aus, wird also letztendlich von den Bürgern in doppelter Hinsicht bezahlt. Das führt aber nicht zur notwendigen Akzeptanz in der Bevölkerung.

Wir hoffen jetzt für die anstehenden Koalitionsverhandlungen auf vernünftige und solide Ergebnisse. Die Weichen müssen jetzt richtig gestellt werden.

 

Kreisverband Heilbronn- Land

SPD Heilbronn-Land

Josip Juratovic (MdB)

https://www.josip-juratovic.de/