AKW Neckarwestheim geht endgültig vom Netz

Veröffentlicht am 16.04.2023 in Ortsverein

Im Jahre 2011 hat die damalige Koalition aus CDU und FDP den Ausstieg Deutschlands aus der Kernenergie für Ende 2022 beschlossen. Die Ampelkoalition hat letztes Jahr den Ausstiegstermin noch um wenige Monate verschoben. Mit dem Kernkraftwerk GKN II wird am 15.4. eines der letzten drei verbliebenen Atomkraftwerke endgültig vom Netz gehen. Damit verschwinden auch für die Beilsteiner die sonst oft sichtbaren Dampfwolken am westlichen Horizont. Das GKN II Neckarwestheim wird Geschichte.

Für Beilstein hatten die beiden Atommeiler in Neckarwestheim eine besondere Bedeutung, da Beilstein in einer Schutzzone, der sogenannten „Mittelzone“, liegt. Bei einem AKW Störfall hätten die Beilsteiner laut Plan innerhalb von 24 Stunden evakuiert werden sollen, wenn die Ausbreitung der Radioaktivität dies überhaupt noch zugelassen hätte. Doch auch mit dem Ende der Energieerzeugung ist das Risiko noch nicht ganz beseitigt. Die abgebrannten Brennstäbe werden bis zur Erschließung eines Endlagers noch für Jahrzehnte in Neckarwestheim verbleiben müssen. Auch wenn die Genehmigung des Zwischenlagers 2046 ausläuft, ist mit weiteren Verlängerungen zu rechnen. Für die meisten Beilsteiner wird Neckarwestheim damit faktisch zum oberirdischen Endlager für hoch-radioaktive Brennstäbe. Zudem ist weiter unklar, wo der noch schwach radioaktiv strahlende Bauschutt des Kraftwerks mal deponiert werden soll. Im Gespräch war bis noch vor wenigen Wochen eine Entsorgung in der für Großbottwar projektierten Erddeponie.

Trotz des endgültig beschlossenen Ausstiegs aus der Kernkraft gibt es weiterhin Diskussionen um einen Wiedereinstieg. Diese Schattendiskussionen entbehren jeglicher Argumente, denn der Blick nach Frankreich zeigt, dass die Kernkraft weder eine zuverlässige Energiequelle ist, noch wirtschaftlich genutzt werden kann. Alleine die Kosten für die Modernisierung der französischen Atommeiler wird auf über 500 Mrd. Euro geschätzt und der Bau würde Jahrzehnte in Anspruch nehmen. Für einen ernstzunehmenden Beitrag zur Klimawende kommt die Kernenergie in Deutschland zu spät. Für Beilstein und die Region ist es daher ratsamer, sich jetzt auf die kommenden Herausforderungen der Energiewende zu fokussieren und einen angemessenen Beitrag zu leisten.

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Kreisverband Heilbronn- Land

SPD Heilbronn-Land

Josip Juratovic (MdB)

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