Freiheitskämpfer begründeten unsere Demokratie

Veröffentlicht am 10.06.2010 in Arbeitsgemeinschaften

SPD-Senioren besuchten in Rastatt das "deutsche Revolutionsmuseum"

"Frühe sozialdemokratische Verwandte" konnten bei dem (wiederum von Frieder Schwandt organisierten) Jahresausflug 2010 der Arbeitsgemeinschaft 60 plus des SPD-Kreisverbandes Heilbronn-Land die rund 40 Teilnehmer/innen entdecken. Mit einem durchgehenden Eilzug der Stadtbahn ging es am Mittwoch, 26. Mai , vom Heilbronner Bahnhofsvorplatz nach Rastatt. Ziel: das Residenzschloss Rastatt.

Schon bald nach dem Bahnhof durchschritt man einen großräumigen, gepflegten Schlosspark und erblickte die monumentale Freiflügelanlage mit ausladender Fassadenfront der ältesten Barockresidenz am Oberrhein, von dem "Türkenlouis" Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden-Baden, 1898 als Jagdschloss begonnen und ab 1700 zur repräsentativen Residenz umgebaut.

Nur wenige Jahrzehnte markgräflich genutzt beherbergt die riesige Schlossanlage heute unter anderem zwei Museen; das zu den führenden Militärmuseen Europas zählende "Wehrgeschichtliche Museum", und die "Erinnerungsstätte für die Freiheitsbewegungen in der deutschen Geschichte", durch die die SPD-Senioren in zwei (nicht ganz zufrieden stellenden) Gruppen-Führungen geleitet wurden.

Diese Erinnerungsstätte, eine Außenstelle des Bundesarchivs, wurde 1974 von dem ersten SPD-Bundespräsidenten Gustav Heinemann initiiert, "um bestimmte Bewegungen, die unsere heutige Demokratie vorbereitet haben, aus der Verdrängung hervorzuholen." Die Dauerausstellung in ihrer heute bereits vierten Neugestaltung spannt den thematischen Bogen der demokratischen Freiheitsbewegungen in Deutschland von der frühen Neuzeit bis zur "friedlichen Revolution" mit dem Fall der Mauer 1989 und der Wiedervereinigung von 1990, als endlich eine stabile freiheitlich-demokratische Grundordnung für ganz Deutschland etabliert werden konnte. Anhand von historischen Dokumenten, Exponaten. Ton- und Filmmaterial wird ein lebendiger Eindruck des schwierigen und mutigen Kampfes für Freiheit, Demokratie und Einheit in Deutschland vermittelt.

Die Ausstellung beginnt im 16. Jahrhundert, als sich Bauern gegen ihre weltlichen und kirchlichen Herren erheben und persönliche und religiöse Freiheiten fordern. Die industrielle Revolution leitet dann eine radikale gesellschaftliche Umwälzung ein; Bevölkerungswachstum, Missernten und Arbeitslosigkeit führten zu sozialen Konflikten. Die Gedanken der Französischen Revolution fanden ab Ende des 18. Jahrhunderts auch in Deutschland Anhänger, die für persönliche Freiheitsrechte, politische Teilhabe und nationale Einheit kämpfen.

Dann der eigentliche inhaltliche Schwerpunkt der Ausstellung - die Revolution 1848/49, bei der ja auch Rastatt ein Schauplatz war. In der Märzrevolution 1848 wurden Freiheit und nationale Einheit zu zu zentralen politischen Forderungen; am 18. März kam es in Berlin zu gewaltsamen Auseinandersetzungen. Das erste frei gewählte gesamtdeutsche Parlament in der Frankfurter Paulskirche beriet über eine Verfassung für einen zukünftigen deutschen Nationalstaat. Die in der Nationalversammlung beschlossenen "Grundrechte des deutschen Volkes" wurden Vorbild für die Weimarer Reichsverfassung und das Bonner Grundgesetz. Als einige deutsche Fürsten die Reichsverfassung ablehnten, kam es 1849 in Baden erneut zu Aufständen, die von den Truppen des Deutschen Bundes niedergeschlagen wurden.

Die Reichsgründung von 1871 durch Bismarck ("mit dem süffisanten, frechen Junker- und Bürokratenpack, wie es das alte Preußen erzeugte") erfüllte zwar die nationalen Träume von 1848, doch die Hoffnungen auf Freiheit und Demokratie wurden enttäuscht. Zahlreiche Revolutionäre flohen vor politischer Verfolgung ins Ausland, vor allem nach Amerika. Den Abschluss der Ausstellungen bilden Dokumentationen zur friedlichen Revolution in der DDR und der Wiedervereinigung.

Geistig gestärkt im Willen, sich für Freiheit und Verantwortung zu engagieren, stärkten sich die SPD-Senioren danach kulinarisch im badisch-bayrisch-bürgerlichen "Braustüb'l", und nach einem Gang durch die Fußgängerzone der Innenstadt trat man wieder mit einer durchgehenden Stadtbahn die Heimreise an.

Für so machen hat der Ausflug "Appetit auf mehr Rastatt" gemacht. Die mittelbadische Kreisstadt an Rhein und Murg mit ihren knapp 50 000 Einwohnern verfügt schließlich über ein vielfältiges Kulturangebot und interessante Ausflugsziele. Neben dem innerstädtischen Residenzschloss gibt es fünf Kilometer außerhalb noch das nicht minder sehenswerte Rastatter Schloss "Favorite", das "Porzellanschloss der Markgraf-Witwe". Rastatt verfügt überdies über eine gesunde Wirtschaftsstruktur mit zahlreichen lokalen mittelständischen Betrieben, aber auch einem Mercedes-Benz-Pkw-Werk. Mehr als die Hälfte der 26 000 sozialpflichtig Beschäftigten in Rastatt sind Einpendler, darunter 1700 aus dem benachbarten Elsass.

 

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Josip Juratovic (MdB)

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